Der Ton kann über das Lautsprecher-Symbol in der Navigationsleiste wieder deaktiviert werden.
Dies ist eine Multimedia-Reportage. Um die Inhalte zu erleben, einfach nach unten scrollen. Um zurückzukehren, nach oben scrollen oder die Navigation benutzen. Viel Spaß!
Die Städtische Willy-Brandt-Gesamtschule (WGB)
In ganz Bayern gibt es nur zwei, davon ist eine in München: eine Gesamtschule, an der Kinder und Jugendliche von der 5. bis zur 7. Klasse zusammen unterrichtet werden – bevor sie sich für Mittelschule, Realschule oder Gymnasium entscheiden. Obwohl das Gebäude für eine Realschule errichtet wurde und die WBG die Räumlichkeiten nur übergangsweise nutzt, passt das Münchner Lernhauskonzept des Neubaus perfekt zu dieser modernen Lernkultur. Was die WBG so besonders macht und welche Rolle die Architektur dabei spielt: eine Multimedia-Reportage.
Realschule Paul-Hindemith-Allee 5-7 (derzeit Nutzung bis voraussichtlich 2024 durch die Städtische Willy-Brandt-Gesamtschule)
Baumaßnahme: 5-zügige Realschule mit erstmals offen gestaltetem Experimentierbereich im Physik-, Biologie- und Chemiecluster, 3-fach Sporthalle mit Tribüne und Kiosk für Vereinsnutzung.
Genehmigte Projektkosten: ca. 62 Millionen Euro Maßnahme aus dem 1. Schulbauprogramm
Baubeginn und Fertigstellung: Baubeginn: II. Quartal 2018 Fertigstellung: III. Quartal 2020
Bauzeit: 2,5 Jahre
Bauherrin Referat für Bildung und Sport: Heike Roßkopf Projektleitung Baureferat: Wolfgang Rabung, Kathrin Büllesbach Kunst am Bau: „WELTRAUM“, Sonia Leimer
Der Ton kann über das Lautsprecher-Symbol in der Navigationsleiste wieder deaktiviert werden.
Zahlen und Fakten über die WBG
Aber wie funktioniert Gesamtschule eigentlich?
Normalerweise entscheiden sich Bayerns Schüler*innen nach der 4. Klasse Grundschule – je nach Notenschnitt und Eignung – für die Mittelschule, die Realschule oder das Gymnasium.
An der einzigen Gesamtschule Münchens ist das anders: Hier werden die Kinder 3 Jahre lang, also von Klasse 5 bis 7, gemeinsam unterrichtet und wählen erst dann ihren Zweig und den angestrebten Abschluss.
Wer den gymnasialen Zweig wählt, erwirbt auf der WBG die gymnasiale Oberstufenreife und kann dann in die 11. Klasse eines Gymnasiums wechseln, um das Abitur zu machen.
Im Realschulzweig schließen die Schüler*innen die Städtische Willy-Brandt-Gesamtschule mit dem Realschulabschluss ab. Bei guten Noten können die Absolvent*innen an eine Fachoberschule oder an das Gymnasium wechseln, um dort das Fachabitur oder Abitur zu erwerben.
Schulleiterin Annette Antesberger nennt ein eindrucksvolles Beispiel, warum das Konzept Gesamtschule funktioniert und den Kindern hilft:
In unseren Realschul-Abschlussklassen haben wir 40 bis 45 Prozent Schülerinnen und Schüler, die eigentlich nur eine Mittelschuleignung hatten.
Die WBG ist aber nicht nur eine Gesamtschule, sondern auch eine Ganztagsschule nach dem Münchner Lernhauskonzept. Dieses Konzept – die Klassen in vertikale Lernhäuser einzuteilen – wird erst durch eine komplett neue Architektur optimal ermöglicht.
Die Architektur des Neubaus
Während die Städtische Willy-Brandt-Gesamtschule an ihrem ursprünglichen Standort in der Freudstraße neu gebaut wird – ebenfalls nach dem Münchner Lernhauskonzept – nutzt die WBG interimsmäßig die Räumlichkeiten einer neu errichteten Realschule in der Paul-Hindemith-Allee 5-7 im Stadtbezirk 12, Schwabing-Freimann.
Die große Städtische Willy-Brandt-Gesamtschule mit ihren 950 Schüler*innen ist in 7 Lernhäuser eingeteilt . Diese Lernhäuser sind vertikal aufgebaut, von der 5. bis zur 10. Klasse.
Es ist ein bisschen wie in einer Familie: Man hat die Geschwister unterschiedlichen Alters zusammen in einer Gruppe. (Annette Antesberger)
Für jedes Lernhaus ist ein Team aus Lehrkräften und Sozialpädagog*innen verantwortlich, die die Kinder über viele Jahre hinweg begleiten: Mindestens 3 Jahre, von der 5. bis zur 7. Klasse, manchmal auch die ganzen 6 Jahre.
Die Mitte jedes Lernhauses ist ein heller, großer Platz zum Lernen, für Pausen, Gruppenarbeiten oder Kommunikation mit den Lehrkräften und Sozialpädagog*innen.
Für den architektonischen Entwurf war das Architekturbüro h4a Gessert + Randecker Generalplaner GmbH aus München verantwortlich.
Viel Tageslicht von oben im zentralen Treppenhaus
Helle Gänge statt dunkler Flurschule
Das Lernhaus E, eines von 7 Lernhäusern
Viel Platz für Sport und Fußballspielen
Holzelemente und moderne Betonflächen wechseln sich ab
Der Aufenthaltsraum für die Lehrer*innen
Die Experimentierfläche
Der Eingangsbereich mit der Verbindung zwischen Schulhaus und Sporthalle
Bei trockenem Wetter gibt es die Möglichkeit, draußen zu arbeiten und zu lernen
Die Mitte des Lernhauses: Viel Platz für individuelles Lernen
Viel Tageslicht gibt's auch in der Schüler*innenküche des Neubaus
Einblicke in den Alltag in der neu gebauten Schule:
Im 2. Halbjahr der 6. Jahrgangsstufe wählen alle Schüler*innen, ob sie in der 7. Jahrgangsstufe wöchentlich 5 Stunden Französisch und 1 Stunde IT haben wollen oder 2 Stunden Hauswirtschaft, 2 Stunden Werken und 2 Stunden IT.
Die Experimentierfläche
Hier gibt's für die Schüler*innen der WBG Naturwissenschaften zum Anfassen und Erleben: Biologie, Physik und Chemie können mit viel Tageslicht und in einer offenen Atmosphäre gelernt und gelehrt werden. Und so sieht das aus:
Viele neu gebaute Schulen in München bekommen „Kunst am Bau“: Zeitgenössische Künstler*innen gestalten dazu eine meist großflächige, künstlerische Arbeit, die es nur einmal gibt – an diesem Gebäude. Für diese Schule hat die österreichische Künstlerin Sonia Leimer 2020 die Arbeit WELTRAUM entwickelt. Sie ist in den zwei Lichthöfen zu finden.
Für den östlichen Lichthof entwarf Leimer eine Wandmalerei nach einer Fotografie: Sie zeigt die partielle Sicht auf die Erde von der Internationalen Raumstation ISS aus. Das Gemälde erstreckt sich über rund 120 Quadratmeter und drei Stockwerke. Ausgeführt wurde sie vom Münchner Plakatmaler René Birkner.
Im westlichen Lichthof hat die Künstlerin einen ovalen Fremdkörper installiert, dessen dünne Hülle aus Edelstahl teilweise durchlöchert ist und der an eine Raumkapsel erinnert. Das Objekt nimmt auf „Space Junk“ Bezug, Weltraumschrott, von dem ein Teil in den Innenhof gefallen zu sein scheint. Die Wand hat einen milchig-beigen Farbton mit dem Namen „Cosmic Latte“ oder #FFF8E7. So haben Wissenschaftler der John-Hopkins-Universität im US-amerikanischen Baltimore 2002 den Farbton des Universums genannt, der sich aus ihren Berechnungen ergab.
Das Konzept Gesamtschule ist Chance und Herausforderung zugleich. Schulleiterin Annette Antesberger über die besondere Lernkultur an der Städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule und was sie ausmacht:
Die Lernkultur an der Städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule ist eine besondere, weil wir vielen unterschiedlichen Kindern und Jugendlichen gerecht werden müssen. Die Basis unserer Lernkultur ist die Beziehung – im Ganztag treten wir viel in Beziehung mit unseren Schülerinnen und Schülern. Eine wichtige Säule ist die Eigenverantwortung, die wir mit SOL üben – dem „selbst organisierten Lernen“. Und als drittes ist die Struktur elementar, die wir unseren Schüler*innen über den Ganztag hinweg geben.
Der Ton kann über das Lautsprecher-Symbol in der Navigationsleiste wieder deaktiviert werden.
Die Schüler*innen an der Ganztagsschule machen ihre Hausaufgaben und die Vorbereitung auf Prüfungen in der Schule. Die Lernphasen dafür heißen Lernateliers.
Sana, Schülerin einer 9. Klasse an der WBG:
Durch die vorgegebene Struktur mit Punktekonten und Kann-Listen wird man automatisch auf die Schulaufgaben vorbereitet – Abgabe ist immer am Tag der Prüfung. Wenn etwas noch nicht klar ist, kann man immer die Lehrer*innen fragen.
Neben den Lehrkräften, die die Kinder über 3 bis 6 Jahre durchgehend betreuen, spielt die Schulsozialarbeit an der WBG eine elementare Rolle. Was daran so wichtig und besonders ist, erklärt Marco Schröder, der Leiter des Schulsozialarbeits-Teams.
Weiterscrollen, um ihn kennenzulernen:
An der WBG sind 16 bis 18 Personen in Vollzeit in der Schulsozialarbeit tätig. Das Besondere: Sie sind in den Klassen verortet und begleiten die Kinder 3 bis 6 Jahre lang. Ermöglicht wird das durch das Lernhauskonzept. Und: Die Sozialpädagog*innen sind sowohl im Team der Schulleitung als auch in den Lernhausleitungen vertreten – sie teilen sich die Leitung gleichberechtigt mit den Lehrkräften.
Demokratie und Gleichberechtigung sind Schlüsselthemen an Münchens einziger Gesamtschule – „demokratische Grundbildung“ nennt man das hier. Deswegen gibt es ein Schüler*innenparlament, das sich regelmäßig trifft, abstimmt und entscheidet: Zum Beispiel über die Pausengestaltung, Ausflüge oder Essenszeiten in der Mensa.
Und so sieht es aus, wenn es an der WBG tagt:
Die Kinder und Jugendlichen sind überzeugt von ihrer Schule und gestalten das Leben an ihr aktiv mit – aber was sagen die Eltern zum Konzept Gesamtschule und zum Lernhauskonzept?
Die drei Schülersprecher*innen Marilou, Viktoria und Ismail haben Stadtschulrat Florian Kraus, im Referat für Bildung und Sport besucht und ihn interviewt:
Wie viele Schulen hat München schon gebaut und was kostet eigentlich eine Schule? Der Leiter des Referats für Bildung und Sport, Florian Kraus, stand den Schülersprecher*innen der Städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule im RBS Rede und Antwort.
Vielen Dank fürs Anschauen!
Die Grundschule am Ravensburger Ring
Die Grundschule am Pfanzeltplatz